Schwarz-Weiß-Fernsehen gab es in Deutschland zu jener Zeit bereits seit mehr als 30 Jahren. Der Fernsehapparat, als Gerät zum Empfang und zur Wiedergabe von Fernsehsignalen entwickelt, hatte mehrere Bezeichnungen von Ferntonkino über Telehor (altgriechisch horao = sehen) bis hin zur Flimmerkiste (in Anspielung auf das anfängliche Flimmern der bewegten Bilder). Die Idee für einen ersten mechanischen Fernsehapparat wurde schon 1886 von Paul Nipkow patentiert. Er gilt damit als der Erfinder des Fernsehens.
Mit der generellen Entwicklung des Fernsehens experimentierte man zugleich auch an der Entstehung des Farbfernsehens. Der Mexikaner Guillermo González Camarena erfand 1940 den ersten Farbfernseher. Als Farbfernsehen bezeichnet man eine Art des Fernsehens, bei der nicht nur die Helligkeitswerte, sondern vielmehr auch die Farben wiedergegeben werden.
In den USA hatten bereits 1953 regelmäßige Farbübertragungen begonnen. Die Europäer waren zu dieser Zeit ebenfalls in der Entwicklung eigener Farbsysteme, konnten sich jedoch nicht auf einen einheitlichen Standard einigen. So setzen Länder des Ostblocks, die Sowjetunion und beispielsweise Frankreich auf die SECAM-Norm, dagegen die Bundesrepublik sowie weitere westeuropäische Länder auf das PAL-System (Phase Alternation Line). Der deutsche Elektroingenieur Walter Bruch war der Erfinder des PAL-Fernsehens. Er begann 1950 die ersten Nachkriegsfernseher zu entwickeln und stellte der europäischen Rundfunkunion am 3. Januar 1963 sein Farbfernsehsystem PAL vor. Seine Einführung und damit der Start des Farbfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 25. August 1967 (10:57 Uhr) auf der 25. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in West-Berlin mit der Bekanntmachung durch Vizekanzler Willy Brandt.
Die Fernsehsender ARD und ZDF übertrugen die Begrüßungsmoderation um 9:30 Uhr somit noch in Schwarz-Weiß, die Verabschiedung aber dann bereits in Farbe. Die unerschöpfliche Farbvielfalt, welche uns beispielsweise die Natur -je nach Saison- offenbart (siehe beigefügtes Bild), war nun auch über das Farbfernsehen wahrnehmbar.
Da wir jedoch, gemäß den Neurowissenschaftlern, bei uns Säugetieren zwischen sechs Sinnen (Sehen, Hören, Fühlen, Gleichgewicht, Schmecken und Riechen) unterscheiden, werden selbst bei den heutigen Qualitätsstandards, lang noch nicht alle unsere Sinne angesprochen. Selbst das hochwertige 3D-Fernsehen kann uns nicht das bieten, was uns tatsächliche Sinneseindrücke beim Aufenthalt in der Natur, in unserer Umgebung bzw. unserem näheren Umfeld empfinden lassen. Selbstverständlich wird heutzutage auch daran gearbeitet. Mit der „4D-Bildprojektion“ werden neben der üblichen Bildprojektion (in 2D oder 3D) und Mehrkanaltonwiedergabe längst weitere Spezialeffekte (etwa Bewegung/Vibration, Duftstoffe, künstlicher Regen, Nebel, Wind, zusätzliche Schauspieler vor der Leinwand…) zur Vollständigkeit der Illusion eingesetzt.
Lebensnotwendige Informationen über unsere Innen- und Außenwelt nehmen wir auf die natürliche Art und Weise immer noch bedeutend intensiver und bewusster wahr. Das ist gut und auch wichtig. Dies betrifft sowohl unsere visuelle und akustische Wahrnehmung (z.B. das rechtzeitige Erfassen des Verkehrs auf Fahrbahnen, Rufe aus der Not oder Freude heraus) als auch die Aufnahme und Verarbeitung von Reizen aus Duft- und Aromastoffen (z.B. Brenn-/Giftstoffe oder wohltuende Gerüche und geschmackvolle Nahrung) sowie den physischen Eindrücken (aus Temperatur- und Gleichgewichtssinn, Körper- und Schmerzempfindung). Die reale Aufnahme und Verarbeitung von Reizen kann somit auch existenziell für uns sein, denn sie stabilisiert bzw. verfeinert unseren Spürsinn auch zum eigenen Schutz (wie etwa bei wildlebenden Tier- und Pflanzenarten).